Ökostrom Entwicklung 2050
Die Stiftung Offshore Energie hat jetzt eine Gesamt-Energie-Studie veröffentlicht, die verschiedene Ausbauszenarien bei den erneuerbaren Energien untersucht hat.
Dabei geht die Studie des Fraunhofer IWES von folgenden interessanten Randbedingungen aus:
- in 2050 kommen 80 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen
- bis 2050 sinkt der Energiebedarf um ca. 40 Prozent
- steigende Bedeutung von Elektromobilität, Wärme- und Gaserzeugung mittels Strom
- Stromverbrauch steigt von aktuell etwa 600 TWh auf etwa 900 TWh im Jahr 2050
Auffällig bei diesen Zahlen ist, dass der Gesamtenergiebedarf sinkt, der Strombedarf aber steigt.
Die Herausgeber der Studie gehen also von sehr starken Fortschritten bei der Senkung des gesamten Energieverbrauchs aus. Die Effizienzgewinne sind auch auf den Umstieg auf erneuerbare Energien zurückzuführen. Die Wärme, die bei vielen Kraftwerken momentan ungenutzt bleibt, fällt bei regenerativen Energien nicht mehr in dem Umfang an. Dies führt zur Senkung des Primärenergieverbrauchs. Auch durch bessere Dämmung bei Immobilien und moderne Heizungsanlagen sollen Einsparungen erzielt werden. Auch durch den verstärkten Einsatz von Elektroautos wird es zu einem geringeren Energieverbrauch kommen. Die Studie geht davon aus, dass 2050 etwa 75% der Kurzstrecken mit Elektroautos zurückgelegt werden.
Die Studie geht weiterhin davon aus, dass Windenergie und auch Photovoltaik die beiden großen Eckpfeiler beim Umstieg auf erneuerbare Energien sind. Bei den anderen erneuerbaren Energien, z.B. Biomasse und Wasserkraft, sieht das Fraunhofer IWES kein großes Potenzial. In Zahlen ausgedrückt sind das im Jahr 2050 800 TWh Wind und Photovoltaik bzw. 64 TWh bei den restlichen erneuerbaren Energien.
Durch den großen Anteil erneuerbarer Energien wird es auch zu temporären Stromüberschüssen kommen. Diese überschüssige Energie kann entweder gespeichert oder auch umgewandelt werden. Schlagwörter sind hierbei Power-to-Gas oder auch Power-to-Heat. Auf diese Weise kann Ökostrom auch dem Verkehrs- oder Wärmesektor zur Verfügung gestellt werden.
Die Studie stellt außerdem die Bedeutung von Reservekraftwerken heraus. Diese Reservekraftwerke, oder auch Back-up-Kapazität genannt, sind nur wenige Hundert Stunden pro Jahr nötig. Für diese Reservekraftwerke, die unabhängig von Wind und Sonne sind, fallen natürlich Brennstoffkosten an.
In der Studie wurde festgestellt, dass sich der optimale Ökostrom-Mix beim Verhältnis von 4:1 von Windenergie zu Photovoltaik einstellt. Der Offshore-Ökostrom liegt dabei bei 40 - 56 %. "Optimal" bedeutet in der Studie, dass der Ökostrom möglichst gleichmäßig erzeugt wird und möglichst wenig Energie durch die Reservekraftwerke erzeugt werden muss. Bei der Studie wurden die vorher festgelegten Grenzen für die einzelnen Energiegewinnungsformen berücksichtigt. Die Grenze für Onshore-Ökostrom wurde mit nur 2 Prozent der Landfläche definiert.
Der Offshore-Windstrom zeichnet sich durch seine gute Planbarkeit aus. Die Planbarkeit ist bedingt durch die guten Windverhältnisse auf Nord- und Ostsee. Bei anderen untersuchten Kombinationen zwischen Windenergie und Photovoltaik nehmen laut der Studie des Fraunhofer IWES die Schwankungen bei der Erzeugung und damit auch der Bedarf an Regelleistung zu.